Im wettbewerbsintensiven Schweizer Arbeitsmarkt ist die Suche nach den besten Talenten zu einer der grössten Herausforderungen für Unternehmen geworden. Die besten Fachkräfte sind oft nicht auf Jobportalen aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle – sie sind bereits in attraktiven Positionen beschäftigt. Hier setzt Active Sourcing an, eine strategische Methode, die es ermöglicht, diese sogenannten passiven Kandidaten gezielt zu finden und anzusprechen.
Dieser Leitfaden für MyJobsi.ch beleuchtet, warum Active Sourcing in der Schweiz unverzichtbar ist und wie Sie es erfolgreich einsetzen, um Top-Talente zu gewinnen.
Active Sourcing beschreibt die proaktive Suche nach und Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidaten. Im Gegensatz zur traditionellen Rekrutierung, bei der Unternehmen eine Stellenanzeige veröffentlichen und auf Bewerbungen warten (passive Methode), geht Active Sourcing den entgegengesetzten Weg: Die Recruiterin oder der Recruiter sucht die passenden Talente selbst und tritt direkt mit ihnen in Kontakt.
In der Schweiz, die eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten weltweit aufweist, sind die meisten qualifizierten Fachkräfte bereits in festen Anstellungen. Vor allem in Branchen wie der IT, im Finanzwesen, in der Pharma- und Medizintechnik sowie im Ingenieurwesen ist der Fachkräftemangel akut. Wer hier nur auf eingehende Bewerbungen wartet, verliert den Wettbewerb um die besten Köpfe. Active Sourcing ist daher keine Option mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit.
Erfolgreiches Active Sourcing ist kein Zufall, sondern ein strukturierter Prozess, der strategische Planung und Fingerspitzengefühl erfordert.
Bevor Sie mit der Suche beginnen, müssen Sie genau definieren, wer Ihr idealer Kandidat ist. Es reicht nicht aus, nur die Hard Skills (Fachkenntnisse) zu definieren.
Definieren Sie das Idealprofil: Was sind die Schlüsselqualifikationen, die Soft Skills und die Persönlichkeitsmerkmale? Welche Projekte hat der ideale Kandidat in seiner Laufbahn vorangetrieben?
Identifizieren Sie die Motivationstreiber: Warum sollte diese Person den Job wechseln wollen? Ist es eine anspruchsvollere Aufgabe, eine bessere Work-Life-Balance oder die Möglichkeit, in einem zukunftsträchtigen Bereich zu arbeiten?
Je genauer Ihr Profil ist, desto gezielter können Sie Ihre Suche gestalten.
Passive Kandidaten sind nicht auf klassischen Jobbörsen unterwegs. Sie finden sie auf professionellen Plattformen und in spezialisierten Netzwerken.
Professionelle Netzwerke: LinkedIn ist das wichtigste Werkzeug für Active Sourcing weltweit. Aber auch Xingist im deutschsprachigen Raum und somit in der Schweiz nach wie vor sehr relevant. Nutzen Sie die erweiterten Suchfunktionen und spezialisierten Recruiter-Tools, um Kandidatenprofile basierend auf den von Ihnen definierten Kriterien zu filtern.
Spezialisierte Communities: Entwickler finden Sie auf GitHub, Designer auf Behance, und Finanzexperten in spezifischen Fachforen. Tauchen Sie in diese Communities ein, um Talente dort zu finden, wo sie sich fachlich austauschen.
Branchenevents und Meetups: Die persönliche Ebene ist unschlagbar. Nehmen Sie an Konferenzen, Fachmessen oder Meetups in der Schweiz teil, um Kontakte zu knüpfen und potenzielle Kandidaten informell kennenzulernen.
Der erste Kontakt entscheidet darüber, ob ein passiver Kandidat Ihnen zuhört. Ein generisches Massenanschreiben führt selten zum Erfolg.
Personalisierung ist der Schlüssel: Nehmen Sie Bezug auf etwas Konkretes, das Sie im Profil des Kandidaten gefunden haben – ein interessantes Projekt, eine besondere Qualifikation oder eine gemeinsame Verbindung. Zeigen Sie, dass Sie sich mit der Person auseinandergesetzt haben.
Fokus auf den Mehrwert: Verkaufen Sie nicht den Job, sondern die Karrierechance. Statt „Wir haben eine Stelle als...“, sagen Sie „Ihr Profil hat mich beeindruckt. Ich glaube, die Möglichkeit, an unserem Projekt XYZ zu arbeiten, könnte für Sie der nächste logische Schritt sein.“
Seien Sie professionell und respektvoll: Treten Sie als vertrauenswürdiger Karrierepartner auf. Bieten Sie an, offene Fragen zu beantworten, und respektieren Sie, wenn jemand kein Interesse hat.
Nicht jeder vielversprechende Kontakt wird sofort zu einem neuen Mitarbeitenden. Active Sourcing ist eine langfristige Investition.
Bleiben Sie in Kontakt: Auch wenn ein Kandidat momentan nicht wechseln möchte, kann sich seine Situation in sechs Monaten ändern. Legen Sie ein System an, um mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu bleiben.
Bauen Sie eine Talent Community auf: Laden Sie interessante Kandidaten zu Webinaren oder Fachveranstaltungen ein. Teilen Sie relevante Inhalte und zeigen Sie, dass Sie eine Expertin oder ein Experte in Ihrer Branche sind. So bleiben Sie im Gedächtnis und bauen eine Beziehung auf.
Wie bei jeder Strategie ist es entscheidend, den Erfolg zu messen, um sich stetig zu verbessern.
Wichtige Kennzahlen: Messen Sie die Ansprechrate (wie viele Personen antworten?), die Konversionsrate (wie viele gehen vom Erstkontakt in ein Gespräch über?) und die Qualität des Hires.
Lernen und Anpassen: Analysieren Sie, welche Kanäle und welche Ansprache am besten funktionieren, und passen Sie Ihre Strategie entsprechend an.
Active Sourcing ist eine grundlegende Neuausrichtung des Rekrutierungsprozesses. Es erfordert einen Wandel von einer passiven, reaktiven Rolle hin zu einer proaktiven, strategischen und beziehungsorientierten Funktion. In einem Arbeitsmarkt wie der Schweiz, in dem die besten Talente hart umkämpft sind, ist dieser Wandel nicht nur eine Empfehlung, sondern der Schlüssel zum langfristigen Unternehmenserfolg.
Setzen Sie auf Active Sourcing, um die Fachkräfte von morgen zu finden.
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