Ein Quereinstieg ist eine aufregende Entscheidung – erfordert Mut und eine kluge Strategie. Viele Quereinsteiger stellen sich die Frage: Wie kann ich einen Lebenslauf erstellen, der überzeugt, obwohl mir die direkte Berufserfahrung in der neuen Branche fehlt? Die Antwort ist klar: Ihre bisherigen Erfahrungen sind kein Hindernis, sondern Ihr grösster Vorteil.
Ein überzeugender Lebenslauf für Quereinsteiger erzählt eine andere Geschichte. Es geht nicht darum, was Sie bisher gemacht haben, sondern welche Fähigkeiten Sie dabei erworben haben. Er ist der Schlüssel, um aus der Masse herauszustechen und Personalverantwortliche in der Schweiz davon zu überzeugen, dass Ihr vielfältiger Werdegang eine Bereicherung für das Unternehmen ist.
Dieser Leitfaden für MyJobsi.ch zeigt Ihnen, wie Sie einen aussagekräftigen Lebenslauf verfassen, der Ihre Transferkompetenzen in den Vordergrund stellt und Ihren Karrierewechsel als Stärke präsentiert.
Der häufigste Fehler von Quereinsteigern ist die Überzeugung, dass ihre fehlende Berufserfahrung ein Nachteil ist. Diese Denkweise führt dazu, dass sie versuchen, ihren Lebenslauf "passend" zu machen, indem sie irrelevante Informationen weglassen oder versuchen, die Vergangenheit zu kaschieren. Stattdessen sollten Sie Ihre Perspektive ändern:
Sie bringen eine einzigartige Kombination aus Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die herkömmliche Kandidaten nicht haben.
Ihr Ziel ist es, diese Einzigartigkeit zu verkaufen. Die Herausforderung besteht darin, Ihre bisherigen Kompetenzen, auch Soft Skills genannt, für die neue Branche relevant zu machen. Dazu gehören:
Problemlösungskompetenz: Wie haben Sie in früheren Jobs komplexe Herausforderungen gelöst?
Kommunikationsfähigkeit: Wie haben Sie mit Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten interagiert?
Projektmanagement: Haben Sie Projekte von der Idee bis zur Umsetzung begleitet, auch wenn Sie nicht offiziell als Projektmanager tätig waren?
Analytisches Denken: Wie haben Sie Daten ausgewertet oder Abläufe optimiert?
Sobald Sie diese Fähigkeiten identifiziert haben, können Sie Ihren Lebenslauf als Instrument nutzen, um diese gezielt zu präsentieren.
Der standardmässige, chronologische Lebenslauf, der sich auf die Reihenfolge der Arbeitsstellen konzentriert, ist für Quereinsteiger oft unvorteilhaft. Er betont Lücken oder fehlende direkte Erfahrung in der neuen Branche.
Besser geeignet ist ein funktionaler oder kompetenzorientierter Lebenslauf. Dieser rückt Ihre Fähigkeiten in den Vordergrund, bevor er auf Ihren beruflichen Werdegang eingeht.
So strukturieren Sie den kompetenzorientierten Lebenslauf:
1. Überschrift und Kontaktdaten: Wie gewohnt.
2. Professionelles Kurzprofil (Optional, aber sehr empfohlen): Ein kurzer Absatz (3-5 Sätze) direkt unter Ihren Kontaktdaten. Hier fassen Sie Ihre wichtigsten Fähigkeiten zusammen, erklären kurz Ihren Karrierewechsel und nennen Ihre Motivation für die neue Stelle. Dies gibt dem Personaler sofort den Kontext.
3. Kompetenzbereiche (Das Herzstück): Statt einer chronologischen Liste Ihrer Jobs, erstellen Sie hier 3-4 Hauptkategorien, die Ihre wichtigsten, für die neue Branche relevanten Fähigkeiten darstellen. Beispiele: * Kommunikation & Kundenbeziehungen * Projektmanagement & Organisation * Analytische Fähigkeiten & Problemlösung
Unter jeder Kategorie listen Sie in Stichpunkten konkrete, messbare Erfolge und Beispiele aus Ihrer bisherigen Berufslaufbahn auf.
4. Berufserfahrung (Kurz gefasst): Listen Sie hier Ihre bisherigen Arbeitsstationen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge auf. Geben Sie Titel, Unternehmen und Zeitraum an, aber beschränken Sie sich bei den Aufgaben auf die relevantesten Punkte. Der detaillierte Teil befindet sich bereits im Abschnitt "Kompetenzbereiche".
5. Ausbildung & Weiterbildung: Führen Sie Ihre Ausbildungen, Kurse, Zertifikate und Fortbildungen auf, die für Ihren neuen Beruf relevant sind. Dies zeigt, dass Sie sich aktiv auf den Wechsel vorbereitet haben.
6. Sonstige Kenntnisse: Sprachen, IT-Kenntnisse und weitere relevante Fähigkeiten.
Die Kunst eines überzeugenden Quereinsteiger-Lebenslaufs liegt in der Formulierung. Es reicht nicht, nur die Kompetenzbereiche aufzulisten – Sie müssen sie mit konkreten Beispielen untermauern.
Im Kurzprofil:
Schlecht: "Ich suche eine neue Herausforderung im Marketing."
Gut: "Als erfahrene Projektleiterin mit analytischem Geschick möchte ich meine Fähigkeiten im Bereich digitaler Kommunikation einsetzen, um innovative Marketingprojekte zu leiten und die Reichweite Ihres Unternehmens zu steigern."
In den Kompetenzbereichen:
Schlecht: "Kommunikation: Ich habe viel mit Kunden gesprochen."
Gut: "Kommunikation & Kundenbeziehungen: Etablierung eines neuen Kundenbindungsprogramms, das die Kundenzufriedenheit um 15% steigerte. Präsentation komplexer Sachverhalte vor Gruppen von bis zu 50 Personen."
Verwenden Sie aktive Verben, die Ihre Handlungen beschreiben. Beispiele: entwickelt
, optimiert
, geleitet
, gesteigert
, analysiert
.
Lücken im Lebenslauf: Erklären Sie Zeiten der Arbeitslosigkeit, Sabbaticals oder Weiterbildung kurz und ehrlich. Personaler in der Schweiz schätzen Transparenz.
Generische Formulierungen: Verwenden Sie keine Standardsätze. Passen Sie jede Bewerbung an die jeweilige Stellenanzeige an und verwenden Sie die Schlüsselwörter, die im Inserat genannt werden.
Irrelevante Informationen: Filteren Sie alle Informationen heraus, die nichts mit Ihrem angestrebten neuen Beruf zu tun haben. Der Fokus muss klar auf der Relevanz liegen.
Ein Karrierewechsel ist eine der mutigsten Entscheidungen, die Sie treffen können. Ihr Lebenslauf ist dabei Ihr wichtigstes Werkzeug. Betrachten Sie ihn als eine Chance, nicht als eine Last. Mit einem gut strukturierten, kompetenzorientierten Lebenslauf, der Ihre bisherigen Erfahrungen als einzigartige Stärken darstellt, können Sie Personaler überzeugen, dass Sie genau die Person sind, die sie brauchen.
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