Das Schweizer Arbeitsrecht ist ein dynamisches Feld, das sich kontinuierlich weiterentwickelt, um den neuen Realitäten der Arbeitswelt gerecht zu werden. Aktuelle Änderungen und laufende Diskussionen betreffen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer und zielen darauf ab, die Balance zwischen Flexibilität, Fairness und Schutz zu gewährleisten. Ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen, die in den kommenden Jahren relevant sein werden.
Die Analyse der Lohngleichheit ist zu einem zentralen Thema geworden. Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeiternsind gesetzlich verpflichtet, eine interne Analyse durchzuführen, um die Einhaltung der Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern zu überprüfen.
Für Arbeitgeber: Sie müssen die Analyse alle vier Jahre durchführen und die Ergebnisse von einer unabhängigen Stelle überprüfen lassen. Dies erfordert eine detaillierte Erfassung von Lohn- und Personaldaten.
Für Arbeitnehmer: Die Neuregelung schafft mehr Transparenz und gibt Arbeitnehmern die Gewissheit, dass ihr Unternehmen aktiv Massnahmen zur Sicherstellung der Fairness ergreift.
Die Diskussion um die Modernisierung des Arbeitsgesetzes zielt darauf ab, die Arbeitszeitmodelle flexibler zu gestalten. Ein zentrales Element ist die sogenannte Vertrauensarbeitszeit.
Für Arbeitgeber: Bestimmte Arbeitnehmer, die ein hohes Mass an Autonomie geniessen, können von der detaillierten Zeiterfassung befreit werden. Dies reduziert den administrativen Aufwand und fördert eine Kultur des Vertrauens.
Für Arbeitnehmer: Sie erhalten mehr Freiheit, ihre Arbeitszeit selbst einzuteilen. Dies geht oft mit einer grösseren Verantwortung einher, erfordert aber auch eine klare Vereinbarung und die Einhaltung des Arbeitsgesetzes.
Obwohl es kein eigenständiges Gesetz zum Home-Office gibt, haben sich die rechtlichen Implikationen nach der Pandemie als zentral erwiesen.
Für Arbeitgeber: Sie sind gesetzlich zur Wahrung ihrer Fürsorgepflicht verpflichtet. Sie müssen klare interne Richtlinien zur Kostentragung (z.B. Internet, Strom) und zur Arbeitssicherheit im Home-Office festlegen.
Für Arbeitnehmer: Die neuen Arbeitsmodelle werfen Fragen zur Entschädigung von Auslagen auf. Die gesetzliche Lage bleibt komplex und erfordert individuelle Lösungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Der gesetzliche Schutz für Eltern wurde in den letzten Jahren schrittweise gestärkt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.
Für Arbeitgeber: Sie müssen die gesetzlichen Fristen für den Kündigungsschutz während der Schwangerschaft und nach der Geburt sowie die Regelungen zur Mutterschafts- und Vaterschaftsentschädigung strikt einhalten.
Für Arbeitnehmer: Sie geniessen einen verbesserten Schutz und haben klarere Ansprüche auf bezahlten Urlaub.
Fazit:
Die jüngsten Entwicklungen im Arbeitsrecht zeigen einen klaren Trend hin zu mehr Flexibilität, aber auch zu mehr Schutz und Transparenz. Für Arbeitgeber ist die proaktive Auseinandersetzung mit diesen Themen entscheidend, um rechtlich abgesichert zu sein und sich als fairer Arbeitgeber zu positionieren. Für Arbeitnehmer bedeutet die Kenntnis ihrer Rechte, dass sie ihre Rolle in der sich wandelnden Arbeitswelt selbstbewusst gestalten können.
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