Ein Vorstellungsgespräch ist eine nervenaufreibende Angelegenheit. Selbst mit der besten Vorbereitung kann es passieren, dass man aus Nervosität einen Fehler macht. Doch keine Sorge: Fehler zu machen ist menschlich. Wichtig ist, dass Sie sie erkennen und daraus lernen.
Dieser Leitfaden für MyJobsi.ch beleuchtet die fünf häufigsten Fehler, die Bewerber im Vorstellungsgespräch machen – und gibt Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie diese vermeiden und einen bleibend positiven Eindruck hinterlassen.
Dies ist der wohl grösste und gleichzeitig am leichtesten zu vermeidende Fehler. Wenn Sie im Gespräch zeigen, dass Sie sich nicht mit dem Unternehmen oder der ausgeschriebenen Stelle beschäftigt haben, signalisieren Sie mangelndes Interesse und Desinteresse. Das ist ein sofortiges K.o.-Kriterium für jeden Personalverantwortlichen.
Was es ist:
Sie wissen nichts über die Geschichte, die Produkte oder die Werte des Unternehmens.
Sie fragen nach Informationen, die auf der Firmenwebsite oder im Stelleninserat leicht zu finden sind.
Sie können die Anforderungen der Stelle nicht präzise mit Ihren eigenen Qualifikationen in Verbindung bringen.
Warum das ein Fehler ist: Mangelnde Vorbereitung vermittelt den Eindruck, dass Sie die Einladung zum Gespräch nicht schätzen oder dass es Ihnen gleichgültig ist, für wen Sie arbeiten. Dies wirft Zweifel an Ihrer Professionalität, Ihrer Motivation und Ihrer Arbeitsmoral auf.
Wie Sie es besser machen:
Unternehmensrecherche: Studieren Sie die Website, den Jahresbericht und die Social-Media-Kanäle des Unternehmens. Informieren Sie sich über die Mission, die jüngsten Erfolge und eventuelle Herausforderungen. Je mehr Sie wissen, desto gezielter können Sie Ihre Antworten anpassen.
Stellenprofil analysieren: Nehmen Sie sich Zeit, die Stellenbeschreibung genau zu lesen. Identifizieren Sie die wichtigsten Fähigkeiten und Anforderungen und bereiten Sie konkrete Beispiele vor, die zeigen, wie Sie diese in früheren Jobs erworben haben.
Recherche zum Interviewer: Prüfen Sie das LinkedIn-Profil der Person, die das Gespräch führt. Wenn Sie Gemeinsamkeiten in den beruflichen Werdegängen finden, kann dies einen guten Gesprächseinstieg ermöglichen.
Ein Vorstellungsgespräch ist Ihre Bühne. Wenn Sie zögerlich, unstrukturiert oder unsicher wirken, kann das Ihre Kompetenzen überschatten – selbst wenn Ihre Qualifikationen auf dem Papier perfekt sind. Das ist eine verpasste Chance, sich von Ihrer besten Seite zu zeigen.
Was es ist:
Sie geben unklare, ausschweifende Antworten und kommen nicht auf den Punkt.
Ihre Körpersprache ist unsicher (z.B. verschränkte Arme, gesenkter Blick, nervöses Zappeln).
Sie schaffen es nicht, Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten in eine überzeugende Geschichte zu verpacken.
Warum das ein Fehler ist: Ihre Präsentation vermittelt dem Personaler einen Eindruck davon, wie Sie im Arbeitsalltag auftreten würden. Unsicherheit kann als Mangel an Fachwissen oder mangelndes Selbstvertrauen interpretiert werden. Eine unstrukturierte Erzählweise erschwert es dem Gegenüber, die Relevanz Ihrer Erfahrungen zu erkennen.
Wie Sie es besser machen:
Üben Sie die Selbstpräsentation: Bereiten Sie eine kurze, 90-sekündige Zusammenfassung Ihres Werdegangs vor. Konzentrieren Sie sich dabei auf die wichtigsten Stationen und Erfolge, die für die angestrebte Stelle relevant sind.
Nutzen Sie die STAR-Methode: Wenn Sie nach Beispielen aus Ihrer Berufspraxis gefragt werden (z.B. „Erzählen Sie von einem Konflikt, den Sie gelöst haben.“), strukturieren Sie Ihre Antwort klar:
Situation (Beschreiben Sie die Ausgangslage)
Task (Erklären Sie Ihre Aufgabe)
Action (Schildern Sie die Massnahmen, die Sie ergriffen haben)
Result (Nennen Sie das Ergebnis Ihrer Handlungen)
Achten Sie auf Ihre Körpersprache: Halten Sie den Blickkontakt (online: in die Kamera, nicht auf den Bildschirm), sitzen Sie aufrecht und verwenden Sie Ihre Hände, um Ihre Worte zu unterstreichen. Ein festes Händeschütteln (sofern persönlich) vermittelt Entschlossenheit.
Das Gehalt ist ein wichtiger Faktor, sollte aber nicht das erste Thema sein, das Sie ansprechen. Wenn Sie das Thema zu früh oder zu fordernd platzieren, erwecken Sie den Eindruck, dass Sie primär durch das Geld motiviert sind und nicht durch die Stelle selbst.
Was es ist:
Sie fragen direkt zu Beginn nach dem Gehalt, den Boni oder den Ferien.
Sie nennen eine starre, unrealistisch hohe Gehaltsvorstellung.
Sie wirken enttäuscht, wenn das Thema Gehalt nicht Ihren Erwartungen entspricht.
Warum das ein Fehler ist: Unternehmen suchen nach Kandidaten, die Leidenschaft für die Aufgaben und die Unternehmenskultur mitbringen. Ein zu früher Fokus auf die Bezahlung kann Sie als rein monetär getriebene Person erscheinen lassen und signalisiert mangelndes Interesse am Inhalt der Arbeit.
Wie Sie es besser machen:
Warten Sie ab: Lassen Sie den Personalverantwortlichen das Thema Gehalt ansprechen. Es ist üblich, dass dies erst in der zweiten Hälfte des Gesprächs oder in einem Folgetermin thematisiert wird.
Seien Sie vorbereitet: Recherchieren Sie vor dem Gespräch die marktüblichen Gehälter für Ihre Branche und Ihre Erfahrung in der Schweiz. Nutzen Sie dafür unabhängige Gehaltsrechner oder spezialisierte Portale.
Geben Sie eine realistische Spanne an: Wenn Sie nach Ihren Gehaltsvorstellungen gefragt werden, nennen Sie eine realistische Spanne und begründen Sie diese mit Ihrer Erfahrung. Das zeigt, dass Sie sich informiert haben und verhandlungsbereit sind.
Fokus auf den Mehrwert: Betonen Sie, welchen Mehrwert Sie dem Unternehmen bieten. Ihre Qualifikationen und Erfahrungen sollten im Vordergrund stehen – das Gehalt ist die faire Gegenleistung dafür.