Der Lebenslauf ist weit mehr als eine einfache Auflistung Ihrer beruflichen Stationen – er ist Ihre persönliche Visitenkarte und der entscheidende erste Eindruck, den ein potenzieller Arbeitgeber von Ihnen bekommt. In einem umkämpften Arbeitsmarkt, in dem Personalverantwortliche täglich Hunderte von Bewerbungen sichten, entscheiden oft nur wenige Sekunden darüber, ob Ihr Profil in die engere Wahl kommt oder aussortiert wird.
Die meisten Fehler, die Bewerbende im Lebenslauf machen, sind vermeidbar. Es sind meist keine Mängel in der Qualifikation, sondern simple Fehler, die mangelnde Sorgfalt oder fehlende strategische Überlegungen verraten. Wir zeigen Ihnen, welche die fünf häufigsten Fehler sind und wie Sie diese vermeiden, um Ihre Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch signifikant zu erhöhen.
Dieser Fehler mag banal erscheinen, ist aber der absolute Klassiker und der häufigste Grund für eine sofortige Absage. Ein Lebenslauf mit Tippfehlern, falscher Grammatik oder einer inkonsistenten Zeichensetzung signalisiert dem Recruiter nicht nur Schlampigkeit, sondern auch mangelnde Professionalität und Liebe zum Detail.
Warum dieser Fehler so schwerwiegend ist:
Im Kern geht es um Ihre Glaubwürdigkeit. Ein Unternehmen, das auf Präzision und Qualität Wert legt, wird sich fragen, ob jemand, der nicht in der Lage ist, ein so wichtiges Dokument wie den eigenen Lebenslauf fehlerfrei zu verfassen, im späteren Berufsalltag sorgfältig arbeiten wird. Es vermittelt den Eindruck, dass Sie sich nicht ausreichend Mühe gegeben haben und die Stelle nicht wirklich ernsthaft anstreben. In Berufen, die ein hohes Mass an Kommunikationsfähigkeit oder Dokumentationsgenauigkeit erfordern – wie zum Beispiel im Finanzwesen, im Rechtswesen oder im Projektmanagement – kann dieser Fehler ein absolutes K.O.-Kriterium sein.
So machen Sie es richtig:
Gründliches Korrekturlesen: Lesen Sie Ihren Lebenslauf mehrmals langsam durch. Am besten lesen Sie ihn laut vor, um den Textfluss und mögliche Fehler zu erkennen.
Nutzen Sie Hilfsmittel: Die Rechtschreib- und Grammatikprüfung Ihrer Textverarbeitung ist ein guter Anfang. Doch verlassen Sie sich nicht blind darauf, denn diese Tools übersehen oft Kontextfehler oder falsche Kommasetzungen.
Lassen Sie eine zweite Person gegenlesen: Ein unvoreingenommener Blick von einem Freund, Familienmitglied oder einem professionellen Coach kann Wunder wirken. Vier Augen sehen mehr als zwei.
Konsistenz bewahren: Achten Sie auf eine einheitliche Schreibweise von Datumsangaben (z.B. MM.JJJJ oder Monatsname, Jahr), die Gross- und Kleinschreibung von Überschriften und die Verwendung von Abkürzungen.
Ein Lebenslauf ist keine vollständige Autobiografie, sondern ein gezieltes Marketingdokument. Ein häufiger Fehler ist es, den gesamten beruflichen Werdegang lückenlos und ohne Fokus auf die ausgeschriebene Stelle darzustellen. Personaler haben wenig Zeit, die relevanten Informationen aus einem unübersichtlichen, seitenlangen Dokument herauszufiltern.
Warum dieser Fehler so schwerwiegend ist:
Ein unstrukturierter Lebenslauf signalisiert, dass Sie nicht in der Lage sind, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Wenn Sie nicht klar und schnell aufzeigen können, warum Sie die perfekte Besetzung für die Position sind, wird der Recruiter Ihr Profil schnell überblättern. Eine chronologische Liste von Aufgaben ohne Bezug zur neuen Stelle weckt kein Interesse.
So machen Sie es richtig:
Der tabellarische Aufbau: In der Schweiz ist der tabellarische Lebenslauf Standard. Er ist klar, prägnant und chronologisch (in umgekehrter Reihenfolge) aufgebaut.
Relevanz vor Vollständigkeit: Passen Sie Ihren Lebenslauf für jede Bewerbung individuell an. Konzentrieren Sie sich auf die Erfahrungen, Fähigkeiten und Erfolge, die direkt mit der ausgeschriebenen Position in Verbindung stehen. Nennen Sie unter jeder Station die wichtigsten Aufgaben und Erfolge in Stichpunkten.
Verwenden Sie Schlüsselwörter: Nehmen Sie Schlüsselbegriffe und Formulierungen aus dem Stelleninserat und integrieren Sie diese gezielt in Ihren Lebenslauf. Das erhöht die Trefferquote bei automatisierten Bewerber-Tracking-Systemen (ATS).
Betonung von Erfolgen: Listen Sie nicht nur Ihre Aufgaben auf, sondern beschreiben Sie, was Sie erreicht haben. Verwenden Sie Zahlen und Daten, um Ihre Erfolge messbar zu machen (z.B. "Steigerung der Kundenzufriedenheit um 15 %", "Leitung eines Teams von 5 Mitarbeitern").
Dieser Fehler hat zwei Seiten: Entweder fehlen wichtige Informationen, die ein Recruiter zwingend benötigt, oder es werden irrelevante Details hinzugefügt, die nur ablenken.
Warum dieser Fehler so schwerwiegend ist:
Fehlende Informationen – wie zum Beispiel die Kontaktadresse, eine Telefonnummer oder das Geburtsdatum – machen es dem Personaler unmöglich, Sie zu erreichen. Dies ist ein absolutes No-Go. Genauso schlimm ist es, wenn unwichtige Details, wie eine Liste von Hobbys, die nichts mit der Stelle zu tun haben, den Lebenslauf unnötig aufblähen. Die Zeit des Personalers ist kostbar, und er möchte nicht durch irrelevante Informationen navigieren müssen.
So machen Sie es richtig:
Vollständigkeit der persönlichen Daten: Stellen Sie sicher, dass Ihr Name, Ihre vollständige Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Ihr Geburtsdatum deutlich sichtbar sind. Auch die Angabe Ihrer Nationalität ist in der Schweiz üblich und sinnvoll.
Relevante Kenntnisse hervorheben: Erstellen Sie eine separate Sektion für Ihre Fähigkeiten und Sprachkenntnisse. Nennen Sie hier relevante Soft Skills und technische Fähigkeiten, die für die Stelle wichtig sind.
Vermeiden Sie irrelevante Hobbys: Wenn Ihr Hobby keine direkten Rückschlüsse auf Ihre berufliche Eignung zulässt (z.B. Mannschaftssport für Teamfähigkeit), lassen Sie es weg. Lesen Sie lieber ein gutes Fachbuch und erwähnen Sie das im Interview.
Keine überflüssigen Details: Listen Sie nicht jede Schule auf, die Sie besucht haben, wenn es sich nicht um einen relevanten Abschluss handelt. Konzentrieren Sie sich auf die höchsten Bildungsabschlüsse.
Obwohl das Bewerbungsfoto in vielen Ländern optional ist, wird es in der Schweiz von den meisten Unternehmen immer noch erwartet. Das Foto ist der erste visuelle Eindruck, und ein schlechtes Foto kann genauso schädlich sein wie ein Rechtschreibfehler.
Warum dieser Fehler so schwerwiegend ist:
Ein unprofessionelles Foto – wie ein Selfie aus dem Urlaub, ein verschwommenes Bild oder ein Foto in unpassender Kleidung – wirft sofort Fragen nach Ihrer Professionalität auf. Es kann den Eindruck erwecken, dass Sie nicht bereit sind, in Ihre Karriere zu investieren, oder die Kultur des Unternehmens nicht verstanden haben. Ein fehlendes Foto kann ebenfalls Verwirrung stiften, da es in der Schweiz unüblich ist.
So machen Sie es richtig:
Investieren Sie in einen Profi: Ein professioneller Fotograf weiss, wie er Sie ins rechte Licht rückt. Er sorgt für einen neutralen Hintergrund, die richtige Beleuchtung und einen authentischen Ausdruck.
Seriöse Kleidung: Tragen Sie Kleidung, die zu der Branche passt, in der Sie sich bewerben. Ein Business-Hemd oder eine Bluse sind fast immer eine sichere Wahl.
Achten Sie auf Mimik und Körpersprache: Ein freundliches Lächeln kann Sympathiepunkte sammeln. Blicken Sie direkt in die Kamera, um eine Verbindung herzustellen.
Das Foto gehört auf das Deckblatt oder in den Kopfbereich des Lebenslaufs: Platzieren Sie es strategisch, damit es sofort ins Auge fällt.
Lücken im Lebenslauf können Fragen aufwerfen und Verwirrung stiften. Auch falsche oder ungenaue Zeitangaben sind ein häufiger Fehler, der Misstrauen sät.
Warum dieser Fehler so schwerwiegend ist:
Lücken lassen schnell den Verdacht aufkommen, dass Sie etwas zu verbergen haben. Ein Recruiter könnte annehmen, dass Sie arbeitslos waren, ein Job nicht lange gehalten hat oder Sie sich nicht weitergebildet haben. Falsche Zeitangaben können zudem als Täuschungsversuch interpretiert werden, was das Vertrauen von Anfang an zerstört.
So machen Sie es richtig:
Seien Sie ehrlich und transparent: Seien Sie mutig und nennen Sie die Lücken. Geben Sie den genauen Zeitraum an und fügen Sie eine kurze, ehrliche Erklärung hinzu (z.B. "Sabbatical für Sprachreise", "Berufliche Neuorientierung" oder "Pflege von Familienangehörigen").
Lücken sinnvoll füllen: Wenn Sie während einer Arbeitslosigkeit Kurse besucht oder sich selbst weitergebildet haben, führen Sie dies im Lebenslauf auf. Zeigen Sie, dass Sie die Zeit sinnvoll genutzt haben.
Einheitliche Zeitangaben: Verwenden Sie durchgehend die gleiche Art der Datumsangabe (Monat/Jahr) und stellen Sie sicher, dass alle Angaben korrekt und konsistent sind.
Ein fehlerfreier und strategisch aufgebauter Lebenslauf ist Ihr Ticket zum Vorstellungsgespräch. Indem Sie die fünf grössten Fehler – von Rechtschreibfehlern über unklare Strukturen bis hin zu Lücken und schlechten Fotos – vermeiden, präsentieren Sie sich als professioneller, sorgfältiger und motivierter Kandidat.
Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Lebenslauf akribisch zu prüfen und ihn an jede neue Bewerbung anzupassen. So investieren Sie nicht nur in Ihre Bewerbung, sondern auch in Ihre zukünftige Karriere.
Ihr Team von MyJobsi.ch