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Lohn-Transparenz: Wie der Schweizer Ansatz zur Lohngleichheit das Recruiting verändert


Die Debatte um Lohngleichheit hat in der Schweiz an Fahrt aufgenommen, angetrieben durch eine gesetzliche Änderung, die Unternehmen zu mehr Lohn-Transparenz verpflichtet. Dieser Wandel hat weitreichende Folgen und verändert nicht nur die internen Gehaltsstrukturen, sondern auch die Art und Weise, wie Schweizer Unternehmen neue Talente rekrutieren.


Lohn-Transparenz: Ein Wandel, getrieben vom Gesetz ?️

Der Schweizer Ansatz zur Lohngleichheit ist nicht primär eine freiwillige Bewegung, sondern eine gesetzliche Verpflichtung. Seit 2020 verlangt das Gleichstellungsgesetz (GlG) von Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern, eine interne Lohnanalyse durchzuführen. Diese Analyse muss alle vier Jahre wiederholt werden, um sicherzustellen, dass es keine unerklärten Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Die Ergebnisse müssen der Belegschaft mitgeteilt werden.

Diese gesetzliche Vorgabe übt einen enormen Druck auf Unternehmen aus, ihre Gehaltsstrukturen zu überdenken und fairer zu gestalten. Das hat direkte Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess.


Wie sich das Recruiting verändert ?

Während das Gesetz keine Verpflichtung zur Veröffentlichung von Gehältern in Stellenanzeigen vorsieht, zwingt der Druck zur Lohngleichheit Recruiter zu einem neuen, transparenteren Ansatz.

  • 1. Klare Gehaltsbänder: Immer mehr Unternehmen arbeiten mit klaren Gehaltsbändern für jede Position. Das heisst, es gibt einen vordefinierten Mindest- und Höchstlohn, der auf der Erfahrung, den Qualifikationen und der Rolle basiert. Dies reduziert die Verhandlungsmacht des Einzelnen und sorgt für mehr Gerechtigkeit.

  • 2. Vom "was wünschen Sie?" zum "das bieten wir". Die traditionelle Frage nach der Lohnvorstellung der Kandidatin oder des Kandidaten kann historische Ungleichheiten fortschreiben. Moderne Recruiter kommunizieren den Gehaltsrahmen der Stelle proaktiv. Das schafft eine faire und objektive Verhandlungsgrundlage von Anfang an.

  • 3. Vertrauen und Attraktivität: Unternehmen, die sich für mehr Lohn-Transparenz entscheiden, positionieren sich als moderne und faire Arbeitgeber. Das ist vor allem für die jüngere Generation, die Transparenz als einen wichtigen Wert ansieht, ein grosser Anreiz. Eine offene Gehaltskultur kann somit ein starkes Argument im War for Talents sein.


Die Herausforderungen der Lohn-Transparenz

Obwohl die Vorteile offensichtlich sind, bringt der Wandel auch Herausforderungen mit sich.

  • Interne Konflikte: Wenn bestehende Lohnunterschiede offengelegt werden, kann dies zu Unruhe und Unzufriedenheit innerhalb der Belegschaft führen. Unternehmen müssen dies mit einer klaren Kommunikationsstrategie und einem Plan zur Behebung der Ungleichheiten angehen.

  • Komplexität: Das Erstellen und Pflegen fairer Gehaltsbänder erfordert eine genaue Analyse und eine klare, objektive Bewertung jeder Position.


Fazit: Die Lohn-Transparenz als Chance für eine faire Arbeitswelt

Der Schweizer Ansatz zur Lohngleichheit verändert das Recruiting nachhaltig. Er zwingt Unternehmen dazu, ihre Lohnstrukturen nicht nur zu überprüfen, sondern auch transparenter zu kommunizieren. Dies führt zu fairen und objektiven Einstellungsverfahren, die das Vertrauen in den Arbeitgeber stärken und ihn im Kampf um qualifizierte Fachkräfte attraktiver machen. Letztendlich ist die Lohn-Transparenz nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern eine strategische Chance, eine gerechtere und produktivere Arbeitswelt zu schaffen.



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