Job veröffentlichen

Lohnverhandlungen in der Schweiz: Strategien, um Ihr Gehalt in Franken zu optimieren


Lohnverhandlungen können eine der grössten Hürden im Bewerbungsprozess sein. In der Schweiz, bekannt für hohe Löhne und eine direkte Kommunikationskultur, sind sie jedoch ein normaler und professioneller Teil des Prozesses. Wer gut vorbereitet ist und die Schweizer Besonderheiten kennt, kann sein Gehalt in Franken optimal gestalten.


Die Lohnverhandlung in der Schweiz: Präzision und Fakten

Die Schweizer Geschäftsmentalität schätzt Direktheit, Ehrlichkeit und eine sachliche Argumentation. Emotionen oder Übertreibungen sind hier fehl am Platz. Ihre Verhandlung sollte daher auf einer soliden Basis von Fakten, Zahlen und Ihrer eigenen Leistung aufbauen.


Phase 1: Die perfekte Vorbereitung

Ein erfolgreicher Verhandlung hängt zu 80 % von der Vorbereitung ab. Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit.

  1. Marktanalyse: Recherchieren Sie, was in Ihrer Branche und in Ihrer Region üblich ist. Nutzen Sie dafür unabhängige Gehaltsstudien, Online-Lohnrechner (z.B. vom Bundesamt für Statistik oder Branchenverbänden) und Gehaltsvergleiche. Berücksichtigen Sie regionale Unterschiede: Die Löhne in Zürich und Genf sind in der Regel höher als in kleineren Städten.

  2. Die eigene Leistung bewerten: Sammeln Sie Beweise für Ihren Mehrwert. Dokumentieren Sie Ihre Erfolge mit konkreten Zahlen. Haben Sie Kosten gesenkt, Umsätze gesteigert, Prozesse optimiert oder Projekte geleitet? Diese Fakten sind Ihr stärkstes Argument.

  3. Die Gehaltsspanne definieren: Legen Sie vor der Verhandlung eine klare Spanne fest: Ihr Wunschgehalt (der obere Wert, den Sie anstreben), Ihr Mindestgehalt (die absolute Untergrenze, die Sie akzeptieren) und eine Zahl, die dazwischen liegt.


Phase 2: Die Verhandlung selbst

Der Moment, in dem Sie über Geld sprechen, ist entscheidend.

  • Der richtige Zeitpunkt: Warten Sie ab, bis das Unternehmen klar signalisiert, dass es Sie einstellen möchte. Typischerweise wird das Gehalt am Ende des ersten Gesprächs oder im zweiten Interview thematisiert.

  • Die erste Zahl nennen: Lassen Sie, wenn möglich, den Arbeitgeber das erste Angebot machen. So wissen Sie, wo die Firma steht. Wenn Sie die erste Zahl nennen müssen, nennen Sie Ihr Wunschgehalt, um einen Verhandlungsspielraum zu haben.

  • Sachlich bleiben: Verhandeln Sie selbstbewusst, aber nicht aggressiv. Begründen Sie Ihre Forderung mit den Fakten, die Sie gesammelt haben. Verweisen Sie auf Ihre Qualifikationen und Leistungen, nicht auf persönliche Bedürfnisse.


Wichtige Besonderheiten der Schweiz

Wer aus dem Ausland in die Schweiz kommt, muss einige spezifische Eigenheiten verstehen.

  1. Brutto ist nicht Netto: Die Löhne in der Schweiz sind zwar hoch, aber sie sind Bruttolöhne. Ziehen Sie von Ihrem Monatslohn rund 15-20% für Sozialabgaben (AHV, IV, EO, ALV) und Steuern ab. Die Steuern sind kantonal geregelt und können stark variieren.

  2. 13. Monatsgehalt und Bonus: Ein 13. Monatsgehalt ist in vielen Branchen Standard. Fragen Sie nach, ob es einen Bonus oder eine Gewinnbeteiligung gibt, die zusätzlich zum Grundgehalt gezahlt werden.

  3. Nicht-monetäre Benefits: In der Schweiz spielen Zusatzleistungen eine grosse Rolle. Fragen Sie nach flexiblen Arbeitszeiten, der Möglichkeit für Home-Office, Weiterbildungsbudgets, Mobilitätszulagen oder einem Beitrag zur Pensionskasse, der über das gesetzliche Minimum hinausgeht.


Fazit: Eine Lohnverhandlung in der Schweiz ist kein Kampf, sondern eine professionelle Diskussion. Wer sich gründlich vorbereitet, seine Argumente auf Fakten stützt und die kulturellen Besonderheiten beachtet, hat die besten Chancen, das Gehalt zu bekommen, das den eigenen Leistungen und dem Schweizer Marktdurchschnitt entspricht.



MyJobsi.ch