Der Wechsel vom Freelancer zum Festangestellten ist in der Schweiz eine strategische Entscheidung, die eine sorgfältige Planung erfordert. Obwohl die Freiheit der Selbstständigkeit viele reizt, suchen immer mehr Freelancer nach der Stabilität, Sicherheit und den sozialen Leistungen, die eine Festanstellung bietet. Dieser Übergang ist mehr als nur eine Änderung des Arbeitsvertrags – er ist ein Wandel der Denkweise und der finanziellen Strukturen.
Der grösste Unterschied zwischen den beiden Modellen liegt in den Finanzen und der sozialen Absicherung.
Bruttolohn vs. Bruttoeinnahmen: Der Bruttolohn eines Angestellten mag auf den ersten Blick niedriger erscheinen als die Einnahmen eines Freelancers. Doch ein Arbeitgeber übernimmt einen grossen Teil der Sozialabgaben (AHV/IV/EO, ALV) und der Pensionskassen-Beiträge (BVG). Als Freelancer sind Sie für all diese Kosten selbst verantwortlich.
Die Pensionskasse: Als Festangestellter bauen Sie obligatorisch in der zweiten Säule (BVG) eine Altersvorsorge auf. Für einen Freelancer ist dies optional und muss privat organisiert werden (Säule 3a). Dies ist ein wesentlicher Vorteil für die langfristige finanzielle Sicherheit.
Versicherungen: Ein Angestellter ist vom Arbeitgeber gegen Arbeitsunfälle (UVG) versichert. Auch bei Arbeitslosigkeit ist er über die Arbeitslosenversicherung (ALV) abgesichert. Als Freelancer müssen Sie sich um diese Absicherungen selbst kümmern.
Neben den Finanzen gibt es auch eine Anpassung an die neue Arbeitsweise.
Verlust der Flexibilität: Als Freelancer wählen Sie Ihre Projekte, Kunden und Arbeitszeiten selbst. Ein Angestellter hat einen festen Zeitplan und berichtet an eine Führungskraft. Die Herausforderung besteht darin, ein Unternehmen zu finden, das eine gute Work-Life-Balance und Flexibilität bietet.
Vom Einzelkämpfer zum Teammitglied: Ein Freelancer wird oft als externer Experte geholt, um ein spezifisches Problem zu lösen. Als Angestellter sind Sie Teil eines Teams und müssen sich in die Unternehmenskultur und die Prozesse einfügen.
Fokus auf das Ganze: Statt sich auf einzelne Projekte zu konzentrieren, müssen Sie als Angestellter auch die übergeordneten Unternehmensziele und die internen Abläufe verstehen und unterstützen.
Der Übergang kann erfolgreich sein, wenn er gut geplant ist.
Den eigenen Wert definieren: Übersetzen Sie Ihre Erfahrungen aus der Freelance-Tätigkeit in Mehrwert für ein Unternehmen. Betonen Sie Ihre Selbstständigkeit, Ihre Vielseitigkeit und Ihre Projekterfahrung.
Das richtige Unternehmen finden: Suchen Sie nach Arbeitgebern, die eine moderne, offene Kultur haben und die Autonomie und Flexibilität schätzen, an die Sie gewöhnt sind.
Über das Gesamtpaket verhandeln: Schauen Sie nicht nur auf den Bruttolohn. Beziehen Sie in Ihre Verhandlung das gesamte Vergütungspaket mit ein, einschliesslich Boni, Pensionskassen-Beiträgen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Home-Office-Regelungen.
Fazit:
Der Schritt von der Selbstständigkeit zur Festanstellung ist gross, doch er kann sich lohnen. Indem Sie die finanziellen und psychologischen Unterschiede verstehen und sich gezielt auf den Wechsel vorbereiten, können Sie die Stabilität einer Festanstellung geniessen, ohne auf eine inspirierende und sinnvolle Arbeit verzichten zu müssen.
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